Im Moment ist für mich die schwierigste Phase, seit ich mit dem Gärtnern begonnen habe. Dabei habe ich im Moment viel weniger zu tun, als noch im Winter. Wie das?
Von Oktober bis April habe ich die Grundlagen gelegt. Beete angelegt, jede Menge Grünschnitt aufgeschichtet und dann mit viel Fleiß die Erde darauf geschüttet. Dann ging es los mit dem Säen.
Direktsaat, Jungpflanzenanzucht usw. Immer um etwas kümmern, gießen, einpflanzen, Pläne machen.
Ich hatte ständig die Kontrolle.
Jetzt schaue ich zu wie es wächst. Bin ständig dazu verleitet einzugreifen, etwas rauszureißen, jäten, hochbinden, optimieren. Ich halte aber - außer es muss unbedingt etwas getan werden - die
Füße still. Bin auch dazu gezwungen, weil ich gar nicht die Zeit habe, ständig im Garten zu sein. Es gibt viele andere Dinge zu tun, familiär und organisatorisch. Und Pausen brauche ich im Moment
auch sehr dringend.
Dann bin ich oft der Verzweiflung nahe und denke, ich müsste doch dies und das, so wird das nix, ich kriege es nicht hin, alles geht ein, das Wetter passt nicht, PANIK 😱
Und dann gehe ich wie heute durch den Garten und bin wieder mal baff.
Es funktioniert vieles. Etwas später als bei anderen Leuten auf Instagram kommen die Gurken. Wachsen plötzlich richtig gut, davor wochenlang praktisch Stillstand.
Der Rucola sät sich einfach selbst an die richtige Stelle aus.
Das ewig brachliegende Beet wird vom riesen Kürbis zugewuchert - na
zum Glück habe ich da nichts anderes gesät.
Die Tomaten haben immer noch keine Rankgerüste wegen fehlender Zeit
und fehlender Ideen. Egal, sie wachsen einfach zu einem Dschungel am Boden heran. Trotz Dauerregen keine Anzeichen von Pilzbefall.
Der Garten lehrt mich immer wieder das wesentliche im Leben: Vergiss die Glaubenssätze. Vertraue. Es wird schon.