Ich denke, die letzten Jahre haben uns einen kleinen Vorgeschmack auf die Zukunft gegeben. Extremwetter allerorts, Trockenheit, Nässe, Hitze, Kälte.
Und damit verbunden alle typischen Gartenprobleme: Pflanzenkrankheiten wie Mehltau, Braunfäule, Schädlingsinvasionen, oder dass die Pflanzen sich nicht mehr so planbar verhalten, wie es der Gartenkalender vermuten lässt.
Tomaten reifen (wenn überhaupt) viel später, Gurken wachsen im Schneckentempo, Kohlpflanzen gehen direkt in die Blüte, Salate faulen unter dem heftigen Dauerregen.
Das Dauerthema auf Instagram: „dieses Jahr ist es schwierig, dann gibts halt erst nächstes Jahr wieder Tomaten.“
Ich gehe davon aus, dass wir uns abschminken sollten, dass plötzlich wieder alles „normal“ wird und der Garten alles so hergibt, wie wir es von früher gewohnt sind.
Für mich liegt die Antwort in der Flexibilität und Diversität: irgendwas geht ja immer gut, irgendwas anderes eher nicht.
Ich baue verschiedene Gemüsearten an, davon verschiedene Sorten und das an verschiedenen Stellen und auf verschiedene Arten. Irgendwas davon wird schon essbar sein.
Manche Tomatensorten sind eher resistent gegen die Braunfäule und wenn sie dann auch verteilt im Garten an verschiedenen Standorten stehen, senkt das das Risiko, dass sich alle Pflanzen gegenseitig anstecken.
Gibt es weniger Gurken, esse ich #Zucchini oder #Kohl. Ich schneide den Salat bevor er schießt über der Wurzel ab und dann treibt er wieder aus und ich kann ihn mehrfach ernten.
Und vor allem entdecke ich auch, was der Garten von selbst und ohne Probleme wachsen lässt.
Brennnesseln schmecken tausendmal besser als Spinat (der direkt in die Blüte gegangen ist), Ringelblumenblätter machen sich hervorragend als Salat, Knoblauchrauke peppt jeden Kräuterquark auf.
Wächst bei der Rote Bete oder bei den Möhren nur eine Mini-Knolle heran, esse ich wenigstens die Blätter davon. Ich habe entdeckt dass Radieschenschoten extrem lecker und Zwiebelblüten (siehe Foto) ein ganz köstlicher Snack sind.
Also - flexibel bleiben und die Augen offen halten! Pläne sind dazu da, geändert zu werden.